Erfahrungsbericht einer Colliehalterin

Sehr geehrte Frau Jostschulte,

mit großem Interesse habe ich Ihren Artikel über die Ernährungsprobleme gelesen.
Selbst Besitzer einer Colliehündin, haben wir mit unserer
Colliehündin einen ziemlichen Leidensweg hinter uns und nur eine
Futterumstellung brachte endlich eine Besserung.

Unsere Bonny ist jetzt 1 Jahr und 8 Monate alt. Sie leidet schon seit ihrer
Geburt an CEA, (der Verdacht darauf wurde mit ca. 9 Wochen diagnostiziert,
was die Züchterin uns beim Kauf verschwieg) und unabhängig davon
ist die Sehkraft auf dem rechten Auge soweit eingeschränkt, dass sie
nur hell und dunkel unterscheiden kann, also gewissermaßen einäugig ist.
Außerdem war die Hündin von klein auf an hyperaktiv, hatte nervöse Tics,
wie ständiges Pfotenlecken und -beißen, dauerndes Kratzen,
verhielt sich destruktiv und war nicht in der Lage, vernünftig zu lernen.
Wir sagten immer scherzhaft, das ist ein Hund mit ADHS,
waren aber ziemlich verzweifelt und genervt, denn Spaß macht so was nun wahrlich nicht...

In unserer Ratlosigkeit kauften wir das Buch
"Hilfe, mein Hund ist unerziehbar" von Dr. Vera Biber,
worin sehr genau auf den Zusammenhang
zwischen Verhaltensstörungen und Ernährung eingegangen wird.
Zeitgleich hatte Bonny mal wieder (!) Brechdurchfall ohne ersichtlichen Grund
(wie z. B. aus Pfützen saufen, an einem kranken Hund infiziert usw.)
und wurde von unserem neuen Tierarzt auf Diät gesetzt.
Das brachte eine erste Wendung!
Nach der Lektüre des Buches und einer Woche konsequenter völlig getreidefreier Ernährung war uns klar,
was mit dem Hund nicht stimmte: Bonny litt an einer Getreideallergie.
Wir hatten ihr bisher immer handelsübliches Trockenfutter gefüttert
(eine bekannte Marke aus Bayern aus dem gehobenen Preissegment)
und, um ihr eine besondere Freude zu machen, Hundekekse selbst gebacken,
natürlich aus Weizenmehl.
Durch diese Kombination waren die "ADHS-Schübe" immer schwerer geworden,
aber da soll man als Hundehalter erstmal drauf kommen.
Wir haben dann sofort angefangen, nach Alternativen zu suchen
und bis dahin nur Dosenfutter und selbstgekochtes Essen,
bzw. Reste unserer Mahlzeiten (ungewürztes Fleisch,Kartoffeln, Reis usw.) gefüttert,
Die Hundekeksrezepte habe ich alle allergikerfreundlich umgearbeitet,
so verwende ich jetzt nur noch Buchweizen- und Reismehl,
das schmeckt nicht nur Bonny,
sondern auch ihren ebenso verfressenen Freunden einfach köstlich.

Da Bonny durch die Allergie auch Hautprobleme, wie Schuppen, Krusten
und klebigen Schorf hatte, haben wir ihr das Fell ganz kurz scheren lassen,
so dass sich die Haut in diesem Sommer durch Luft und Sonne erholen konnte.
Die Kurzfellfrisur hat uns und Bonny
(und den meisten Zweibeinern die Bonny kennen) dann so gut gefallen,
dass wir jetzt regelmäßig zum Hundefriseur gehen.
Diese Verschönerungsprozedur lässt Bonny mit hanseatischer Contenance über sich ergehen
und man merkt ihr die Lebensfreude und das Wohlbehagen richtig an,
weil sie nicht mehr diese unbequeme "Hippiefrisur" mit sich herumschleppen muss.
Seit durch die Nahrungsumstellung auch die zerebralen Störungen
aufgehört haben, konnte sie auch besser lernen und hat gerade eine
spezielle Ausbildung für behinderte Hunde, die sie auf die vielleicht
irgendwann eintretende völlige Erblindung vorbereiten soll, erfolgreich absolviert.
Sie ist heute ein Hund mit einem altersgerecht
sehr guten Grundgehorsam, den ich bedenkenlos abgeleint laufen lassen kann,
sie hört auf die entsprechenden Kommandos und ist das beste
Beispiel dafür, dass man einen Hund, auch wenn er mit Defiziten zur
Welt gekommen ist, mit Konsequenz, Liebe und persönlichem Einsatz zu
außerordentlichen Leistungen führen kann. Gerade der persönliche
Einsatz war für uns nicht unerheblich und mit viel Zeit, Geld und
Nerven verbunden, aber es hat sich gelohnt, und das, was wir in
Bonny investiert haben - und weiterhin investieren - bekommen wir
von ihr hundertfach zurück. Für uns ist sie der beste Hund, den es
gibt, sie ist schlau, hübsch und eine wirklich treue Seele, eben so,
wie man sich einen Hund wünscht!

Anbei ein Foto von Bonny mit modischer Sommerfrisur und viele Grüße aus Hamburg.

Geschrieben von Bonny's Besitzerin im Oktober 2008!

Der Name des Hundes wurde verändert.
Der Brief wurde mit ausdrücklicher Genehmigung von der Besitzerin der Colliehündin
auf meiner Homepage veröffentlicht!

Lesen Sie auch diesen Erfahrungsbericht:
Ernährung 6

 

Heidi Jostschulte  

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