Bruno




Es war einmal ein alter Collie irgendwo in Deutschland!

Als sein Herrchen starb, wollte ihn keiner haben.

Alte Hunde werden mit Vorliebe im Tierheim entsorgt,

sie könnten ja mal krank werden und dann stände ein Tierarzt Besuch an.
Oder sie werden mit 12 Jahren oder 13 Jahren wegen Umzug abgegeben
!!!!

Unser alter Collie Bruno, von dem diese Geschichte handelt, kam auch ins Tierheim.

Dort saß er nun im Zwinger, trauerte um sein Herrchen, das er verloren hatte.

Nun war er doppelt bestraft!
Er verstand die Welt nicht mehr
, er konnte ja nicht wissen, dass sein Herrchen tot war.

Er fühlte sich einsam und verlassen.

Er hatte sich nie etwas zu Schulden kommen lassen.

War immer brav und folgsam gewesen!
Warum war er hier im Tierheim gelandet??

Im Tierheim waren viele Hunde, ein Gebelle von Morgens bis in die Nacht.

Unser Collie Bruno litt sehr darunter.

Die Tierheimmitarbeiter gaben ihr Bestes, aber sie kannten ihn ja nicht

und so hatte er auch kein Vertrauen zu ihnen.

Ab und zu versuchten sie ihn zu bürsten und es zerrte an seinen langen Colliehaaren.

Bruno bekam es mit der Angst, sie taten ihm weh und da tat er das,

was alle Hunde in der Situation machen:

er schnappte nach der Hand des Pflegers.

Nun war das Unglück geschehen, jetzt galt er als bissiger Collie

und seine Vermittlungschancen sanken auf null!

Ein so alter Hund, der nun auch noch als bissig galt!

Keiner im Tierheim wusste so genau, wie man mit einem Collie umgeht.

Einen Collie kann man mit Gewalt zu nichts zwingen.

Aber dort waren ja auch viele Hunde zu betreuen

und so fand keiner die Zeit, sich mit Bruno zu befassen.

Keiner der Besucher beachtete ihn und wenn jemand nach ihm fragte,

dann hieß es: der hat gebissen!!

Und wer wollte schon einen alten Collie mit nach Hause nehmen,

der auch noch bissig war?

 

Eines Tages kam eine Frau ins Tierheim!
Sie wurde auf Bruno aufmerksam und erkundigte sich nach ihm.

Sie bekam die gleiche Antwort!

Aber diese Frau gab so schnell nicht auf!

Sie kannte meine Homepage und auch die Geschichte von Lukas!
Lukas Geschichte

Diese traurige Geschichte hatte sie nicht losgelassen und oft beschäftigt.

Und sie hatte sich geschworen: wenn sie von einem alten Collie wusste,

der im Tierheim war, den wollte sie rausholen.

Und immer diese Geschichte vor Augen ging sie ab und zu ins Tierheim.
Nach dem ersten Tierheimbesuch rief sie mich an und erzählte mir von
Bruno.

Und das man ihr gesagt hatte, er sei bissig, was sie sich gar nicht vorstellen könne.

Ich sprach ihr Mut zu und bat, sie möchte sich um den Collie bemühen!

Ich erklärte ihr, warum er wohl geschnappt haben könnte

und das er, wenn man ihm Zeit lässt, sicher ein ganz normaler Collie sein würde.

Wir telefonierten lange über die Rasse Collie

und über die besonderen Seelen dieser Rasse.

Beate ging wieder ins Tierheim, mutig und gestärkt durch unser Gespräch.

Sie hatte schon einige Hunde aus verschieden Situationen übernommen

und war durchaus fähig, auch mit vernachlässigten Hunden umzugehen.

Aber das Tierheim wollte ihr den Hund nicht geben.

Bruno sei ein Männerhund und sie lebte als Frau alleine und käme sicher mit ihm nicht klar!

Beate rief mich wieder an und war völlig verzweifelt.

Ich gab ihr den Rat, eine schriftliche Eingabe an den Vorstand zu schicken

dann musste dies als Antrag behandelt werden.

Vielleicht war der erste Entschluss, ihr Bruno nicht zu geben, ja nur eine Meinung einzelner Mitarbeiter.

Beate schreib den Brief!

Es wurde eine Sitzung abgehalten und auch der Collie Bruno besprochen.

Mittlerweile hatte sich eine ältere Frau gemeldet, die Bruno wohl ein paar Mal zum Spaziergang holen durfte.

Sie überlegte wohl, ob Bruno ganz zu ihr und ihren Mann umziehen sollte.

Aber das Schicksal wollte es anders!

Es kommt so, wie es kommen sollte!
Beate kam genau zu dem Zeitpunkt ins Tierheim, um sich nach ihrem Anliegen zu erkundigen,

als die ältere Frau auch dort war.

Eigentlich hatte die ältere Frau  Bruno abholen wollen, aber aus unerfindlichem Grund hatte er nach ihr geschnappt.

Beate erfuhr nun, dass sie noch zu einem Gespräch mit verschieden Leuten des Tierheimes eingeladen würde.

Sie rief mich an, um mir den Stand der Dinge durchzugeben.

Ich bestärkte sie wieder in ihrem Vorhaben.

Denn ich war mir ganz sicher, dass alle Beissvorfälle nur aus der Unsicherheit entstanden waren.

Nach 2 Wochen rief mich Beate an und sagte voller Freude:

Ich habe ihn!

Sie hatte es geschafft!

Naja, sagte sie mir, Bruno nimmt mich gar nicht war.

Er macht alles andere, nur nicht auf mich achten.

Ich erklärte ihr, dass Bruno im Moment das auch nicht anders kann.

Er hat wohl Angst , dass er, wenn er sich öffnet, wieder enttäuscht wird.

Einige Wochen später rief mich Beate freudig an und ich merkte schon an ihrer Stimme,

dass sich etwas geändert haben musste!!

Sie erzählte mir von einer Begebenheit,
dass auch mir die Tränen kamen.

Nachdem Bruno sie 3 Wochen lang ignoriert hatte,

ging sie wie immer mit ihrer Meute spazieren.

Die Hunde spielten untereinander.

Beate hatte sich auf eine Bank gesetzt.

Plötzlich kam Bruno zu ihr, legte seinen Kopf auf ihre Kniee

stieß einen langen Seufzer aus und verharrte so einen ganze Weile.

Als wenn er sagen wolle, ich erkenne jetzt, DU meinst es gut mit mir

und gibst mich nie wieder weg.

 

Bruno mit Freundin Maja-Lowina


Beate
war gerührt und stolz auf das, was sie geleistet hatte.

Oft hatten wir telefoniert und oft war sie ohne Mut.

Aber es hatte sich gelohnt!

Seit dem sind sie ein Herz und eine Seele.

So hat die Geschichte von Lukas geholfen,
einem alten Collie ein Zuhause zu geben.

Bruno mit Colliemixfreundin Wenja,

 

Bruno mit Freund Lucky,

alles gestrandete Hunde aus dem Tierschutz.
 

Heidi Jostschulte

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